«Was willst du dich betrüben»
BWV 107 zum 7. Sonntag nach Trinitatis
Als Fokus des Monats August präsentieren wir Ihnen die Kantate BWV 107 «Was willst du dich betrüben».
Die zum 7. Sonntag nach Trinitatis 1724 komponierte Kantate «Was willst du dich betrüben» beruht in allen Sätzen auf dem gleichnamigen Lied von Johann Heermann. Damit war der Komponist in besonderer Weise gefordert: Da er weder auf sprachrhythmische Abwechslung setzen konnte noch in Gestalt moderner Rezitative und Arien der neutral-verbindlichen Welt des Chorals eine Ebene der subjektiven Gefühlsdeutung gegenüberstand, musste er die notwendige Differenzierung allein durch musikalische Mittel leisten. Wie die Kantate zeigt, hat Bach diese Aufgabe mit sicherer und sogar hörbar leichter Hand gelöst.
In dieser Choralkantate sind alle Strophen eines Liedes von Johann Heermann unverändert übernommen worden. Das Lied ist in der Notzeit des Dreissigjährigen Krieges entstanden. In der Kantate antwortet es auf das Sonntagsevangelium von der Speisung der Viertausend (Markus 8), als die Jünger die bange Frage stellten: «Woher nehmen wir Brot hier in der Wüste?» Dieser Bericht wurde damals so ausgelegt, dass es gelte, den Sinn Christi zu lernen, nämlich Gottes Willen ernst zu nehmen und in Nöten ihm zu vertrauen.
In der Werkeinführung erhalten Sie in Begleitung von Pfarrer Karl Graf sowie von Dirigent Rudolf Lutz wertvolle, vertiefende Einblicke in die Komposition. Bei der Reflexion über den Kantatentext betrachten Persönlichkeiten aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen den barocken Kantatentext aus heutiger und persönlicher Sicht. Hören, sehen und lesen Sie die Meinung aus Sicht des damaligen Referenten Ernst Poeppel.
Die Werkeinführung sowie das Konzert und die Reflexion durfte die J. S. Bach-Stiftung in der evang. Kirche in Trogen am 16. März 2012 zur Aufführung bringen.
Wir wünschen Ihnen viel Hör-, Seh- und Lesegenuss.