"Ich bin vergnügt mit meinem Glücke"
BWV 84 zu Septuagesimae
Als Fokus des Monats Februar präsentieren wir Ihnen die Kantate BWV 84 «Ich bin vergnügt mit meinem Glücke».
Die wahrscheinlich 1727 komponierte Kantate «Ich bin vergnügt mit meinem Glücke» (BWV 84) gehört zu Bachs wenigen geistlichen Solowerken. Ihr theologischer Hintergrund ist das Gleichnis von den Dienstleuten im Weinberg (Matthäus 20), das Bach und sein unbekannter Librettist jedoch weniger als arbeitsrechtlichen Präzedenzfall, sondern eher als Ausgangspunkt einer moralischen Betrachtung behandeln, die die Ergebung in Gottes Willen als Quell wahrhaftiger Zufriedenheit hervorhebt. Aus diesem Geist einer fast heiteren Demut und bewusst gewählten Sorglosigkeit ist Bach eine echte «Franziskus-Kantate» gelungen, deren bescheidener Umfang und sparsame Besetzung selbst textdeutendes Programm ist.
Dem Text des unbekannten Librettisten liegt als Vorlage eine Dichtung von Christian Friedrich Henrici (1701–1761), genannt Picander, zugrunde. Die Kantate nimmt Bezug auf die Lesung des Sonntages, das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, Matthäus 20, 1–16, deutet es aber praktisch in dem Sinn, dass es gelte, sich neidlos mit dem zu begnügen, was Gott einem zugeteilt habe. Bach beweist, dass er auch mit einer kleinen Besetzung – einem Solosopran, Oboe und Streicher – eine abwechslungsreiche Dramaturgie gestalten kann.
In der Werkeinführung erhalten Sie in Begleitung von Pfarrer Karl Graf sowie Dirigent Rudolf Lutz wertvolle, vertiefende Einblicke in die Komposition. Bei der Reflexion über den Kantatentext betrachten Persönlichkeiten aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen den barocken Kantatentext aus heutiger und persönlicher Sicht. Hören und sehen Sie die Meinung aus Sicht der damaligen Referentin Eleonore Frey Staiger.
Die Werkeinführung sowie das Konzert und die Reflexion durfte die J. S. Bach-Stiftung in der evang. Kirche in Trogen am 18.02.2011 zur Aufführung bringen.
Wir wünschen Ihnen viel Hör- und Sehgenuss
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