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Konstantin Krimmel

Konstantin Krimmel im aktuellen Interview.

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Interview mit Konstantin Krimmel

Konstantin Krimmel

«Ich stelle den Liederabend an erster Stelle.»

Konstantin Krimmel, deutsch-rumänischer Abstammung, kam das erste Mal bei seiner musikalische Ausbildung bei den St. Georgs Chorknaben in Ulm in Kontakt und die Faszination für Musik an. Mit 21 Jahren begann er sein Gesangsstudium bei Prof. Teru Yoshihara, das der Sänger 2020 mit Auszeichnung abschloss. Schon zu Studienzeiten entwickelte Konstantin Krimmel eine besondere Liebe zum Konzert- und Lied-Repertoire, das er rasch erweiterte. Inzwischen ist er Gewinner zahlreicher Wettbewerbe, darunter der Deutsche Musikwettbewerb 2019 sowie der 1. Preis beim Internationalen Helmut Deutsch Liedwettbewerb, der 2. Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb ‚Das Lied‘ in Heidelberg und der Gian Battista Viotti International Music Competition. Entsprechend ist der Künstler bereits national und international unterwegs. Zudem ist er Mitglied der Bayerischen Staatsoper und seit 2019 Exklusivkünstler des französischen Labels Alpha.

Wann haben Sie ihre Gesangsstimme entdeckt?
Ich habe 15 Jahre im Knabenchor gesungen. Von daher habe ich die Stimme unbewusst sehr früh ( 5 Jahre) gefunden und Diese hat sich über einen langen Zeitraum geformt. Zuerst viele Jahre nur der Chor und später kam dann der Solo-Gesangsunterricht dazu.

Sie wollten ursprünglich Gebirgsjäger werden, warum ist aus Ihnen dann trotzdem ein Sänger geworden?
In der Zeit bei der Bundeswehr habe ich gemerkt, dass mir etwas fehlt was ich davor immer hatte. Zwar nur als Hobby, aber die Musik war immer da. Singen, Klavier und Fagott spielen, Trompete ein wenig. Und nach einem Jahr im Extrachor am Theater Ulm, bin ich diesem Ruf gefolgt und bin nach Stuttgart zum studieren.

Was haben Sie lieber - Liederabende oder Opern?
Ich empfinde Liederabende als unkomplizierter. Ein schöner Liederabend ist abhängig von sehr wenigen Komponenten. Und ich bin meiner eigener Herr und kann selbst Regie führen und Tempi wählen und die Interpretation ebenfalls. Ein gelungener Opernabend kann natürlich etwas sehr erfüllendes sein, weil Musik in eine, viel größeren Rahmen stattfindet und auf der Opernbühne Gestaltung möglich ist wie sonst nirgends. Ich stelle allerdings den Liederabend doch an erster Stelle.

Was unterscheidet den Einsatz Ihrer Stimme bei den unterschiedlichen Disziplinen?
Die Stimme wird in der Oper in einem größeren und voluminöseren Rahmen verwendet. Weil der Raum auch einfach größer ist, den es zu füllen gilt. Und das spielen auf der Bühne fördert sicherlich auch in vielen Fällen die stimmliche Entfaltung.
Bei Lied und Oratorium ist ist der ganze Fokus auf der Musik und der Stimme. Das empfinde ich in einer etwas anderen Art fordernd als in der Oper. Die dynamische Bandbreite vor allem für die tieferen Stimmlagen sind im Lied etwas größer als in der Oper.

An der kommenden 50. Schubertiade in Schwarzenberg werden Sie die drei großen Liederyzklen von Franz Schubert, „Die schöne Müllerin“, „Winterreise“ und „Schwanengesang“ singen. Was bedeuten Ihnen diese Werke?
Erstmal ist es ein unglaubliche Ehre diese Zyklen an solch einem Ort aufführen zu dürfen und darauf freue ich mich wirklich sehr. Die Schubertiade schafft einen sehr angenehmen familiären Rahmen zu Wohlfühlen.
Eigentlich ist jeder Liederabend dort wie ein neu wahr werdender Traum.
Die Schöne Müllerin ist mir im Moment sicherlich am nächsten, da ich sie am meisten von den drei Zyklen aufgeführt habe und diese ausgezeichnet wurde.
Ich freue mich riesig auf die Wanderung durch diese drei Meisterwerke und bin gespannt wie das Gemüt am Ende ist.

Sie sind deutsch-rumänischer Abstammung und können auch Rumänisch. Es gibt ja kaum Lieder rumänischer Komponisten. Habt Sie Kontakt zu aktuellen rumänischen Komponisten?
Zu lebenden rumänischen Komponisten leider noch nicht. Vielleicht und hoffentlich ergibt sich hier noch was.
Aber es gibt einen tollen Komponisten der auch rumänische Wurzeln hat…Eusebius Mandyczewski. Eigentlich Verleger zu seiner Zeit, sehr gut mit Brahms befreundet. Hat selbst komponiert, viel Instrumental und die erste Ausgabe von vielen Schubert, Schumann und Brahms Liedern herausgebracht.
Er hat zwei Bände mit Gedichten des großen rumänischen Poeten Vasile Alecsandri vertont. Davon habe ich mit Ammiel Bushakevitz eine Handvoll schon häufig aufgeführt, auch in Schwarzenberg. Grandiose Lieder, sehr romantische Musik, teilweise aber auch sehr Volksliedhaft. Ähnlich wie Brahms.

Sie sind seit 2021 Mitglied der Bayrischen Staatsoper. Wie erleben Sie das Singen an diesem traditionsreichen Haus?
Ich empfinde das Singen an diesem wundervollen Haus als sehr angenehm. Es hat eine tolle Akustik, und ich bin dem Nationaltheater und Serge Dorny sowie dem ganzen Team hinter der Bühne zu großem Dank verpflichtet, weil ich hier sehr viel Vertrauen und Unterstützung erfahre und tolle Rollen singen und phänomenale neue KollegInnen kennenlernen darf. Vor allem in das Kostüm des Papageno in dieser historischen und grandiosen Produktion von August Everding zu schlüpfen erfüllt mich jedes mal wieder mit sehr großer Freude und auch Ehrfurcht.

Welche Projekte wünschen Sie sich für die Zukunft?
Eigentlich bin ich wunschlos glücklich. Ich darf so tolle Musik mit grandiosen MusikerInnen an solch tollen Orten singen und zu sehen, dass Opern-Vorstellungen voll sind, dass Konzerte gerade zur Passion und Weihnachten, aber auch Liederabend ausverkauft sind…was könnten wir uns mehr wünschen, gerade in der heutigen Zeit. Die Leute für ein paar Stunden rausholen und schwelgen lassen.
Und so viele Kinder in den Zauberflöten Vorstellungen zu sehen…herrlich.
Elias von Mendelssohn würde ich gerne in Zukunft mehr singen. An dieses grandiose Werk reicht sehr wenig ran.

Welche Leidenschaften haben Sie neben der Musik?
Meine Familie, meine Hündinnen die viel auf Reisen mitkommen. Und die Berge. Eine Ruheort zum Kraft tanken. Sowohl im Sommer mit allem was dort zu veranstalten ist, als auch im Winter. Ski fahren, Skitouren gehen,…
Das Singen und Proben und Üben findet zum größten Teil in geschlossenen Räumen statt. Also brauche ich den Ausgleich draußen in der Natur.


Interview von Florian Schär | Classicpoint.net | 01.05.2025
© Bild:Maren Ulrich, Guido Werner & Flo Huber

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