Festival Mizmorim in Basel unter Motto "Exil"
Jüdische und westliche Kunstmusik begegnen sich beim Kammermusikfestival Mizmorim in Basel, dessen elfte Ausgabe am (heutigen) Mittwoch beginnt. Unter dem Motto "Exil" werden bis zum 2. Februar in 18 Veranstaltungen Werke unterschiedlicher Genres präsentiert, die weltweite Exilerfahrungen seit dem Ersten Weltkrieg beleuchten. Die Bandbreite reicht von Komponisten wie Erich Wolfgang Korngold, Arnold Schönberg oder Kurt Weill bis hin zu der jüdischen Rapperin Lea Kalisch. Auf dem Programm stehen zwei Uraufführungen und mehrere Schweizer Erstaufführungen.

Mizmorim Festival Ensemble
Als Vorpremiere ist im Gast- und Kulturhaus Der Teufelhof "Different Names" für Elektronik von Janiv Oron zu erleben. Der israelisch-schweizerische Medienkünstler ist in diesem Jahr "Artist in Residence". Im Eröffnungskonzert am 30. Januar im Stadtcasino erklingt Igor Strawinskis Musiktheaterstück "Geschichte vom Soldaten" für kleines Ensembles und mit elektronischen Interventionen von Oron. Die Performance findet im Parkett statt, während das Publikum auf dem Balkon und den Rängen sitzt. In der Paul Sacher Stiftung gibt die Kuratorin Heidy Zimmermann vorab Einblicke in Originaldokumente von Strawinskis Werk.
Im Kunsthaus Baselland führt das Gringolts Quartet mit Gastsolisten Stücke von Antonín Dvo?ák, Kurt Weill, Hanns Eisler und Erik Itor Kahn auf, die alle im Exil in den USA entstanden. Ein weiteres Konzert mit dem Quartett rückt die Musikstadt Wien in den Fokus. Im Stadtkino Basel werden frühe Hollywood-Filme vorgestellt, deren Sound von aus Europa geflohenen Komponisten geprägt wurde. Zu den weiteren Höhepunkten zählt eine Aufführung von "Quatuor pour la fin du temps", das der Franzose Olivier Messiaen im Zweiten Weltkrieg in einem Gefangenenlager in Görlitz komponierte.
Das Festival will nach eigenen Angaben "Brücken zwischen Religionen und Traditionen bauen". Das Thema Exil ziehe sich durch die ganze Menschheitsgeschichte und habe sich in das kollektive Gedächtnis des Judentums eingebrannt, erklärt die künstlerische Leiterin Michal Lewkowicz. Das jüdische Leben in Basel reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück. In der Stadt veranstaltete der Schriftsteller und Publizist Theodor Herzl 1897 den ersten zionistischen Kongress.
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